Unangemessene Schlussfolgerung nach Brustvergrößerung?

Amerikanische Zulassungsbehörde warnt: Brustimplantate könnten Krebs auslösen.

Die FDA informiert

Anfang diesen Jahres wies die amerikanischen Zulassungsbehörde „Food and Drug Administration“ (FDA) darauf hin, dass Patientinnen mit Brustimplantaten nach einer Brustvergrößerung möglicherweise ein geringfügig erhöhtes Risiko hätten, an dem sehr seltenen großzelligen anaplastischen T-Zell Lymphom (ALCL) zu erkranken. Laut FDA wurden weltweit etwa 60 Fälle aufgedeckt, bei denen sich in der bindegewebigen Kapsel um die Silikonbrustprothese herum ALCL gebildet habe. Bei 5 bis 10 Millionen Trägerinnen von Brustimplantaten weltweit ist dies eine verschwindend geringe Zahl.

Kein neues Phänomen

„Der Zusammenhang ist nicht neu“, erläutert Prof. Dr. Raymund Horch, Sekretär der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC). Da die Gefahr einer Erkrankung insgesamt sehr gering sei und die Studienlage du?rftig, sei das Phänomen zwar in Fachkreisen diskutiert worden, Patientinnen aber wegen der noch unsicheren Datenlage nicht breit darauf hingewiesen. „Das ist aus meiner Sicht nicht zielführend. Zum einen legen Studiendaten zwar den Verdacht eines Zusammenhangs nahe, auf der anderen Seite tritt dieser Krebs wirklich extrem selten auf. Selbst die FDA sieht keinen Grund, vor Brustvergrößerungen mit Implantaten zu warnen, sondern informiert lediglich über den vermuteten Zusammenhang“, berichtet der Plastische und Ästhetische Chirurg.

Ruhe bewahren und Vorsorge betreiben!

Da das ALCL an der Brust bis dato lediglich bei Nachoperationen aufgrund von Schmerzen, Knoten, Schwellungen oder Asymmetrie diagnostiziert wurde, rät die FDA nur bei Auftreten dieser Symptome zu weiteren Maßnahmen. Dem stimmt Prof. Dr. Raymund Horch zu und ergänzt, dass die FDA ohnehin drei Jahre nach der Implantation zu einem MRT rät, um Rupturen auszuschließen. In Folge solle dann im Zwei-Jahres-Rhythmus ein MRT gemacht werden. Dies sei
auch in Deutschland gängige Praxis und aus seiner Sicht ausreichend, wenn flankierend regelmäßige Selbstuntersuchungen und die u?bliche Mammographie erfolge – wie auch bei Frauen ohne Brustimplantate.

Fazit:
– Anaplastische großzellige Lymphome der weiblichen Brust sind sehr selten.
– Die FDA sieht einen Zusammenhang mit Brustimplantaten auf der Basis von 34 publizierten und etwa 60 bekannten   Fällen weltweit.
– Die Beschwerden der betroffenen Patientinnen sind Implantat-bezogen.

Quellen:
DGHO: Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie
und
DGPRÄC: Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen